Führungskräfte haben längst verstanden: Vertrauen ist in der New Work ein Must-Have für wirtschaftlichen Erfolg. Wer vertraut, wird schneller, innovativer und fördert die Motivation der Mitarbeitenden, belegt der Management-Berater Stephen Covey (2009) in seinem Bestseller „Schnelligkeit durch Vertrauen“. Wenn Vertrauen von oben nach unten verschenkt wird, schafft das eine sehr gute Grundlage für eine tragfähige Vertrauenskultur. Doch damit allein ist es nicht getan! Auch die Mitarbeitenden müssen ihren Führungskräften vertrauen, wie eine aktuelle Studie der Universität Lüneburg (2020) belegt. Das Vertrauen von unten nach oben ist genauso wichtig oder in Krisenzeiten, vielleicht sogar noch wichtiger. Vertrauen vermeidet das Entstehen von Ängsten und stärkt die Resilienz der Mitarbeitenden. Die Frage ist: Wie gelingt es Führungskräften – in guten, wie in schlechten Zeiten – das Vertrauen ihres Teams zu gewinnen?
Was erleichtert das Entstehen von Vertrauen?
Grundsätzlich verschenken wir Menschen unser Vertrauen eher jemandem, der zuverlässig und berechenbar ist. Das können wir jedoch nur einschätzen, wenn wir über einen längeren Zeitraum mit ihm oder ihr zu tun haben. Vertrauen entsteht am leichtesten über Vertrautheit. Mitarbeitende belohnen ihre Führungskraft, wenn sie sich stets so verhält, wie erwartet. Sie vertrauen also eher einem konsequenten Hardliner als einer Führungskraft, die nach Laune oder Nasenfaktor entscheidet. Deshalb sollten sich Führungskräfte möglichst konsistent verhalten.
Wann vertrauen Mitarbeitende ihrer Führungskraft?
Die Vertrauensforscherinnen Osterloh und Weibel (2006) sprechen von drei Kriterien, an denen wir die Vertrauenswürdigkeit anderer Menschen überprüfen: Kompetenz, Integrität und Benevolenz (Wohlwollen uns gegenüber). Diese Prüfkriterien gelten auch für Führungskräfte. Eventuell wird beim Chef, bei der Chefin sogar besonders genau hingeschaut – vor allem in Krisensituationen, wo die Nerven ohnehin blank liegen und wir alle hochsensibel wahrnehmen. Die gute Nachricht: Führungskräfte können das Vertrauen der Mitarbeitenden gewinnen, wenn sie sich ihnen gegenüber kompetent, integer und wohlwollend verhalten. Das klingt einfach, ist aber herausfordernd in der Umsetzung.
Wie zeigen Führungskräfte in einer Krise ihre Kompetenz?
Niemand erwartet in unserer komplexen Welt von einer Führungskraft, dass sie auf alle Fragen eine Antwort hat. Eine Führungskraft muss weder im Team die höchste Expertise haben noch ein genialer Generalist sein. Was erwarten die Mitarbeitenden dann? Sie nehmen ihre Führungskraft als kompetent wahr, wenn sie die im Team vorhandenen Kompetenzen und Potenziale findet und nutzt. Dazu sollten Führungskräfte ihren Mitarbeitenden die richtigen Fragen stellen, aktiv zuhören und den Prozess der gemeinsamen Lösungsfindung moderieren. Ergebnisoffene Dialoge, Coaching-Fragen und Moderationserfahrung sind die besten Belege für Führungskompetenz in einer Krise.
Wie verhält sich eine integre Führungskraft in der Krise?
Jede Krise stellt die Integrität der Führungskräfte auf eine harte Probe. Jetzt kommt es für die Mitarbeitenden darauf an, wie ehrlich kommuniziert ihre Führungskraft über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und wie transparent macht sie ihre Absichten mit der Situation umzugehen. Führungskräfte, die sich in die Karten schauen lassen, schaffen Vertrauen.
In einer Krise werden die Mitarbeitenden hochsensibel prüfen, ob die Führungskraft noch hält, was sie verspricht. Führungskräfte sollten selbst in schwierigen Zeiten die zentralen Werte des Unternehmens verteidigen. Wer nur bei schönem Wetter lebt, was er predigt, verliert seine Glaubwürdigkeit und damit sein Vertrauen.
Wie zeigt eine Führungskraft ihr Wohlwollen in der Krise?
Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wie gut es die Führungskraft mit ihren Mitarbeitenden wirklich meint. Das wird mit Argusaugen beobachtet. Denkt eine Führungskraft bei den ersten Umsatzeinbußen gleich über Personalabbau nach, wird die Basis des Vertrauens stark beschädigt. Eine wohlwollende Führungskraft hält auch in Krisen zu ihren Mitarbeitenden und tut alles dafür, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. Führungskräfte, die das Vertrauen ihrer Mitarbeitenden gewinnen wollen, sollten ihre Fürsorge zeigen und sie bei der Zielerreichung unter suboptimalen Bedingungen unterstützen.
Fazit: Ob in guten oder schlechten Zeiten: Wenn Führungskräfte sich zuverlässig, kompetent, integer und den Mitarbeitenden gegenüber wohlwollend verhalten, dann klappt das auch mit dem Vertrauen!
Wenn Sie als Führungskraft noch mehr Knowhow und Erfolgskonzepte für den Aufbau einer Vertrauenskultur erfahren möchten, das finden Sie bei Competence-on-Line in einem 3-stündigen Online-Training am 29. Juni 2021. https://competence-on-line.com/termine
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Verwendete Quellen:
- Fotoquelle: pexels-felix-mittermeier-957024
- Covey, S. M. R. (2009): Schnelligkeit durch Vertrauen. Die unterschätzte ökonomische Macht.
- Osterloh, M. & Weibel, A. (2006): Investition Vertrauen.
- Studie der Universität Lüneburg: Perrone, F. (2020): Der Einfluss von unternehmensinternem Vertrauen auf Teamperformance